1. U-Bahn


    Datum: 11.02.2017, Kategorien: Verführung,

    Schon seit Monaten beobachtete er sie, wenn sie ganz früh morgens zur U-Bahn ging. Manchmal streifte sie ihn im Gedrängel der Leute und wenn er ihr Parfüm roch, wurde ihm ganz warm. Er hatte in mehreren Kaufhäusern versucht, ihr Parfüm zu finden, aber ohne Erfolg. Für ihn war der Tag erst schön, wenn er sie gesehen hatte. Trotzdem sie es immer eilig zu haben schien, war sie eine elegante Erscheinung. Mit toll sitzenden Kostümen, perfektem Makeup und den Fingernägeln in der gleichen Farbe wie ihr Lippenstift. Sie stach hervor aus der Menge und strahlte ein ungeheures Selbstbewusstsein aus, mit langem braunen Haar, das spielerisch ihre Schultern umrahmte. Und wenn sie lächelte, kam es ihm vor, als ob die Sonne bis hierher in diesen U-Bahnschacht schien. Er wusste, dass sie ganz in seiner Nähe arbeitete, und obwohl sie ihn nie zu bemerken schien, versuchte er doch, im Zug immer in ihrer Nähe zu sein. Sie schien das letzte Abteil zu bevorzugen, dort fand er sie jedesmal. Wann immer es möglich war, setzte er sich ihr gegenüber, während sie ein Buch aus der Tasche zog und die ganze Zeit las. Obwohl sie es sich nicht anmerken liess, wusste er doch, dass sie sich seiner Gegenwart bewusst war, es aber vorzog, ihn zu ignorieren. Einmal war er sogar mutig genug, sich neben sie zu setzen und zu fragen, ob das Buch wohl interessant sei. Sie antwortete nur ziemlich kurzangebunden mit "ja" und rückte gleich darauf ein Stückchen weg von ihm. Aber dadurch liess er sich nicht ...
    einschüchtern, sondern bewunderte stattdessen ihre Brüste und die langen Beine und beugte sich sogar ein wenig hin zu ihr, um ihr Parfüm zu schnuppern. Heute stand er am Kiosk und redete mit dem Verkäufer, den er schon seit zehn Jahren kannte. Aber eigentlich wartete er nur darauf, dass sie endlich erschien. Er hatte sich vorgenommen, keinen weiteren Tag vergehen zu lassen, ohne mit ihr zu sprechen. Bisher hatte sie sich noch nie verspätet, heute war es scheinbar das erste Mal. Er konnte schliesslich nicht länger auf sie warten und ging zum Bahnsteig, als sie plötzlich an ihm vorbeirannte. Ihre schwarzen hochhackigen Riemensandalen hämmerten auf dem Zement, ihr braunes Haar flog im Luftzug. Er konnte sie kaum einholen, während der Zug einfuhr und sie bereits zwischen der Menschenmenge im Abteil verschwunden war. Beinahe unhöflich drückte er Menschen zur Seite, um sie zu erreichen, oder wenigstens in ihrer Nähe zu sein. Als er es endlich geschafft hatte, hinter ihr zu stehen, gab es plötzlich einen solchen Ruck im Abteil, dass buchstäblich jeder gegen jeden gedrückt wurde. Er stand so dicht an ihrem Rücken, dass er sofort ihr Parfüm wieder riechen konnte und ihr wunderbares Haar anfassen wollte. Seine Finger machten wie von selbst Anstalten, sie zu berühren. Er musste sich zwingen, nichts zu tun, obwohl allein der Gedanke ihre Haut zu streicheln, ihn sofort erregte. Bei der nächsten Haltestelle kamen so viele Leute ins Abteil, dass er fest gegen ihren Körper gepresst wurde. Automatisch ...
«1234»