1. Maskerade


    Datum: 26.01.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Mein Auto steht. Ich prüfe im Rückspiegel noch einmal den korrekten Sitz meiner Krawatte. Einmal schnell durchatmen. Dann öffne ich ganz lässig die Tür - und lasse sie elegant zuschwingen. Ich wedel einmal sehr sichtbar mit dem Autoschlüssel und streichel kurz über den Lack dieses noblen BMWs. Ja, es ist schon ein Schmuckstück. Dann gebe ich die Schlüssel dem Pagen und der parkt das Auto weg. Und ich widme mich nun dem Abend. An den Türstehern komme ich ohne Probleme vorbei. Ich zeige mein Ticket und er gewährt mir Einlass. Und nun bin ich da - und kann mich einmal wie die oberen 10.000 von München fühlen. Hier kommt schließlich nicht jeder rein - und lange habe ich dieses Ereignis vorbereitet. Ich darf gar nicht daran denken, was mich das alles gekostet hat. Der Mietwagen, mein Anzug, da fällt das ebenso teure Ticket kaum noch auf. Aber vielleicht rentiert sich diese Investition, wenn ich mir heute Nacht eine vermögende Witwe angel, die morgen tragischerweise nicht mehr aufwacht. Die Tanzkapelle baut gerade auf. Es soll überwiegend Swing und Jazz laufen. Ich gönne mir den ersten Drink, zum Glück sind diese im Preis des Tickets inklusive. Und der Tanzsaal des Nobelhotels füllt sich langsam. Ich schau mir aus der Distanz an, wer alles den Raum betritt und freue mich, in dieser besonderen Umgebung zu sein. Und es sind doch überwiegend ältere Leute. Die meisten 40 aufwärts, nur wenige würde ich jünger schätzen. Und wenn ich im Glauben bin, ich würde heute dick auftragen, so ...
    werde ich schnell eines besseren belehrt, wenn ich sehe, mit was sich andere schmücken. Die Traube von Menschen versammelt sich am Buffet - und so begebe ich mich auch dahin. Das Buffet bietet vielerlei kulinarische Genüsse - es sieht echt lecker aus. Ich nehme mir einen kleinen Teller voll, unterwegs bietet eine Kellnerin ein Gläschen Sekt an. 'OK, was mache ich nun', frage ich mich. Irgendwo dazusetzen? Aber ich kenne doch keinen. Andererseits habe ich ja auch nichts zu verlieren, der Abend war schließlich teuer. Ich setze mich an den Rand einer Sitzgruppe und lausche die Gespräche, wie einige auf den Tisch hauen. Dabei werde ich selber involviert. "Ja, ich bin Produktmanager für ein neues Motorrad von BMW" "Dann sind sie wohl ein Saupreis, wie man hier wohl sagen würde. Die haben doch ihr Werk in Berlin." "Nur zugezogenen, aber ich sehe, sie kennen sich aus." Ich habe lange an einer überzeugenden Geschichte getüftelt, die man mir abnimmt. Und vor allem eine Variante, bei der ich bei der nun anschließenden Diskussion gut mitreden kann. Ich kenne einige BMW-Motorräder in- und auswendig. Ich kenne ihre Stärken und Schwächen, habe ja selber eins. Und da ich Fahrzeugelektriker bei BMW bin, kann ich mich auch firmenintern aus. Am Nachbartisch ist eine Horde Frauen, die anscheinend frischbackene Witwen sind und sich gegenseitig die Taschen voll hauen, was ihre einstigen Gatten alles so geschafft haben. Die Band beginnt nun mit dem Programm - und die Stimmung wird lässiger. Und die ...
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