1. Our never-ending story - Teil 1


    Datum: 18.01.2017, Kategorien: 1 auf 1,

    Beatrice - für meine Freunde Betzy Oder Our never-ending Story - Teil 1 Ich wohne in einer großen Wohnanlage. Das Gebäude besteht aus insgesamt drei Blöcken, jeder mit einer eigenen Hausnummer. Jeder Block beherbergt zwanzig Wohnungen in denen wahlweise alleinstehende Frauen oder Männer, Paare oder Familien wohnen. Bei insgesamt fast hundert Einwohnern ist es fast normal das jeden Monat jemand ein und/oder auszieht. Ich bin also keinesfalls überrascht als ich meinen Wagen auf den hauseigenen Parkplatz lenke und mir mal wieder ein Umzugs-Lkw den Weg versperrt. Viele meiner Nachbarn regen sich immer fürchterlich auf über solche Unannehmlichkeiten, ich aber weiß aus eigener Erfahrung wie anstrengend so ein Umzug ist und wie froh ich war das der ein oder andere doch Nachsicht mit mir hatte. Der Laster parkt genau vor dem Hauseingang meines Blockes. Die Wohnung direkt neben mir steht, nachdem sich die Meiers nach einem letzten Krach endgültig getrennt haben, seit einem Vierteljahr leer. Ich bekomme also neue Nachbarn. Interessant. Ein muskelbepackter Möbelträger tritt aus dem Eingang meines Blockes, erblickt mich und stürmt sofort auf mich zu. Ich lasse das Fenster herab und er beugt sich zu mir herunter. Sein Gesicht trägt deutliche slawische Züge, sein Haar ist blond und seine Haut blass. Er Kreuz wie ein Bär, unter einem engen T-Shirt zeichnen sich gewaltige Muskeln ab, die Ärmel spannen sich über seinem Bizeps. Er spricht perfekt Deutsch, wenn auch mit starkem Akzent: ...
    "Wollen Sie vorbei? Sollen wir Platz machen? Warten Sie, ich fahre weg..." "Nein, nein!" entgegne ich und winke ab, "lassen Sie mal. Ich parke vorne auf den Besucherparkplätzen. Laden Sie mal in Ruhe aus. Kein Problem." Er lächelt und freut sich, bedankt sich überschwänglich. Er sagt, Rücksicht wäre für viele Leute ein Fremdwort, alle denken nur an sich. Ich lege den Rückwärtsgang ein und fahre zurück. Die Besucherparkplätze liegen auf der anderen Gebäudeseite und sind wie immer gut belegt. Ich habe dennoch Glück und bekomme einen Platz direkt beim Eingang. Die Haustür steht offen, ein Keil sichert sie gegen Zufallen. Der Fahrstuhl steht ebenfalls offen, bis unter die Decke voll gestapelt mit Kartons. Der Möbelpacker und zwei weitere Kollegen flitzen hin und her und bringen immer noch neue. "Wollen Sie mitfahren?" werde ich gefragt. Ich schüttel den Kopf: "Ich wohne nur ein Stockwerk höher, das ist mit der Treppe schneller." Leichtfüßig trabe ich die Stufen nach oben. Die Wohnungstür links von meiner steht offen, dahinter ist Chaos zu sehen. Ich höre eine Frauen- und eine Kinderstimme. Zu sehen ist niemand. Ich überlege kurz ob ich mich vorstellen soll, entscheide mich dann aber doch dazu lieber nicht zu stören. Ich betrete meine eigene Wohnung und mache mich daran selber etwas Ordnung zu schaffen. Die nächsten Stunden verbringe ich mit fröhlichem Geschirr abwaschen, Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche zusammen legen, staubsaugen und ähnlichem. Nebenbei laufe ich drei Mal zum ...
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