1. Eine etwas ältere Geschichte.


    Datum: 05.01.2017, Kategorien: Erstes Mal, Tabu,

    Ich bitte alle Leser/inen daran zu denken, dass ich keine Bewertung über das Zeitgeschehen geben will. Wer wie die Zeit sehen will ist seine Sache. Wir begeben uns in das Jahr 1945. Eine Zeit, in dem es in unserem Land viel Leid gegeben hatte. Nein, ich will hier keine Schuld für das was damals geschehen ist jemandem zuweisen. Es gab damals viele, die durch die Flucht ihre Heimat im Osten verloren hatten. Auch sind damals auf der Flucht viele umgekommen. Ja, auch die Familie des kleinen Hans. Knapp drei Jahre war er damals alt. Wo genau das damals geschehen ist kann heute keiner mehr sagen. Ein junges Paar, gerade achtzehn, hat sich seiner angenommen. Viele in dem Treck waren froh, als sie die Oder erreicht hatten. Sie fühlten sich im Kernland des Großdeutschen Reiches sicher. Doch einige wollten auch noch über die Elbe. Was man damals so vom Feind hörte, das wollten sie nicht auch noch erlebten. Nun gut, sie, der Karl und die Hanna haben sich mit dem kleinen Hans bis ins fränkische durchgeschlagen. Den Hans haben sie als ihr eigenes Kind ausgegeben. Nun ja, Papiere haben sie nicht, ist alles auf der Flucht verloren gegangen. Doch halt, sie waren doch zu viert. Ach ja, Sie hatten noch da, wo es heute Polen heißt, ein Mädchen mit aufgelesen. Auch dieser kleine Wurm hatte dort seine Familie verloren. Gutgläubige Sachbearbeiter stellten ihnen neue Papiere aus. Nun ja, da sind so einige Amtspersonen damals ausgewechselt worden. Legen wir mal den Mantel des Schweigens darüber. ...
    Es waren eben turbulente Zeiten damals. Der Karl hat eine Anstellung bei der Gemeinde bekommen. Und weil er ein gutes Englisch gesprochen hatte haben ihn die Amerikaner zu einer bevorzugten Stellung eingesetzt. Nun ja, wie das Leben so spielt, es ist der kleinen Familie materiell gut gegangen. Kein Hahn hat mehr nach der Herkunft der Kinder gefragt. Doch so ganz nebenbei hat der Karl immer wieder über den Suchdienst versucht, etwas über den Verbleib der beiden Familien zu erfahren. Leider bis Dato ergebnislos. Ein weiterer Glücksfall trifft nun auch den Karl. Da steht ein Haus, besser gesagt eine Villa am Rande der Gemeinde seit April 45 ohne den Einwohner. Nach ihm wird gefahndet. Nach einigen Nachforschungen erfährt der Karl, dass das Anwesen jemand anders gehört hatte, der mit der ganzen Familie im KZ geblieben ist. Nach damaligem Recht haben es die Amerikaner nun dem Karl als neuen Besitzer übergeben. Er solle es als Ausgleich des Verlustes im Osten ansehen. So heilt die Zeit einige Wunden, wenn gleich auch die Narben nicht vergehen. Da wächst nun eine Familie heran, die es so eigentlich nicht erwartet hatte. Sehr liebevoll haben sich der Karl und die Hanna um die Kleinen gekümmert. Lange Zeit haben sie sich als Bruder und Schwester angesehen. Ach das machen sie eigentlich heute noch. Und noch eines muss hier erwähnt werden, was für die damalige Zeit nicht immer üblich gewesen ist. Sie sind sehr offen mit einander umgegangen. Der Karl hatte von seiner Familie FKK gelernt. ...
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