1. Die Beerdigung


    Datum: 09.08.2018, Kategorien: 1 auf 1,

    Die Beerdigung Montags hatte die Schwiegertochter des alten Nachbarn geklingelt und Frank gesagt, dass der alte Mann gestorben sei. Sie bat ihn, mit zur Beerdigung zu gehen, weil er sich doch mit ihrem Schwiegerpapa so gut verstanden hätte. Donnerstags war es dann so weit. Er hatte sich für den Nachmittag frei genommen und war um 14 Uhr an der Trauerhalle. Vor der Halle traf er das Hausmeisterehepaar und setzte sich mit den beiden in eine der letzten Reihen. Während der Trauerfeier lies Frank seine Blicke durch die Halle streifen, weil ihn Tonfall und Vortrag des Trauerredners langweilten. In der ersten Reihe saßen Sohn und Schwiegertochter des Verstorbenen. Daneben saß ein kurzhaariger Rotschopf, den Frank für einen vielleicht 15-17jährigen Jungen hielt, denn er konnte das Gesicht nicht sehen. Am Ende der Trauerfeier wurde der Sarg hinausgetragen. Es folgten unmittelbar die Angehörigen aus der ersten Reihe. Da traf es ihn wie ein Blitz, denn der Rotschopf war eine Frau von ca. 25 Jahren. Und was für ein Gesicht hatte dieses Geschöpf! Frank vergaß alles andere um sich und war nur noch Auge für diese Frau. Die ganze Komposition aus Gesicht, Haaren, Figur und dunkelgrünem Kostüm überwältigte ihn. Während sich die nachfolgenden Trauergäste langsam aus ihren Sitzreihen in den Trauerzug einreihten traf ihn ein kurzer Blick der Frau. Dieser Blick dauerte genau den Moment länger, der Frank sagte, dass sie ihn registriert hatte. Er verwarf alles, was er sich für den weiteren ...
    Nachmittag vorgenommen hatte und wollte nur noch jede Gelegenheit für weitere Blickkontakte nutzen. Die nächste ergab sich, als sich diese Frau mit den Verwandten am Grab für die Kondolenz aufstellte. Sie war etwa 10 Meter von Frank entfernt und er lies keinen Moment seine Augen von ihr. Sie hatte das wohl bemerkt, denn auch sie blickte fast jedes Mal zu ihm, wenn sie nicht gerade eine Hand schütteln musste. Auf dem Rückweg vom Grab zum Friedhofseingang wurde Frank von der Schwiegertochter des Verstorbenen darauf angesprochen, doch mit zum Kaffeetrinken in die Gastwirtschaft im Nachbarhaus zu gehen. Frank sagte zu, nur um die Gelegenheit zu haben, die Rothaarige noch weiter sehen zu können. Die Schwiegertochter stellte Frank das Traumgeschöpf als ihre Schwester Anja vor. Sie gaben sich die Hand, was Frank wie ein warmer Strom durchflutete. Dann traf es ihn fast schockartig als Anja ihn fragte, ob er wüsste wo evtl. Toiletten auf dem Friedhof wären. Er bot ihr an, beim Suchen zu helfen und sie anschließend auch zum Kaffeetrinken mitzunehmen. Anja nickte und sie gingen schweigend zur Trauerhalle zurück. Dort fanden sie nach kurzer Suche den Eingang zu den Toiletten. Sie sagte: "Bis gleich!" und sah Frank wesentlich länger als nötig und mit einem Ausdruck an, was in ihm einen warmen Schauer auslöste. Er glaubte, in ihrem Blick etwas gelesen zu haben, dass möglichst schnell in die Tat umgesetzt werden sollte. Während Frank auf Anja wartete schaute er sich um. Er erblickte hinter einem ...
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