1. Susanne und Thomas Teil 04


    Datum: 11.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Edelpunk und Operndiva entgegen. Susanne wusste gleich, dass es sich um die Künstlerin höchstpersönlich handeln musste. „Thomas, mein Liebster!" rief sie mit großer Geste aus und begrüßte ihn mit Küsschen links und Küsschen rechts, „wie lange haben wir uns nicht gesehen und heute gibst du mir die Ehre..." Dann trat sie eine Schritt zurück, wandte sich Susanne zu und fuhr mit gleichbleibender Stimme fort: „Und wer ist dieses reizende Geschöpf an deiner Seite? Nun stell uns doch endlich vor!" „Caro, ja schön dich zu sehen, äh", Thomas, der sonst nicht gerade auf den Mund gefallen war, hatte sich von der Gastgeberin doch etwas überrumpeln lassen. „Das ist Susanne, meine neue Freundin -- wir kennen uns erst seit einigen Wochen." Susannes Herz setzt kurz aus um dann viel schneller weiterzuschlagen. Er hatte sie als seine -- nicht als eine -- Freundin vorgestellt. Während sie ihm einen verliebten Blick zuwarf, fiel ihr Caro schon um den Hals und drückte ihr überschwänglich die obligatorischen Küsschen auf die Wangen. „Susanne, allerliebst, und so eine Hübsche -- und in so einem sexy Outfit! Thomas, Thomas, du bist immer für eine Überraschung gut", trällerte sie, zupfte ihm neckend am Ohrläppchen, wandte sich aber schon wieder den nächsten Gästen zu. Sie drehte sich noch kurz zu den beiden um und forderte sie auf sich gut zu amüsieren und vor allem beim Prosecco und beim Buffet zuzugreifen. „Das hätten wir dann hinter uns", raunte Thomas Susanne ins Ohr. „Die Wahrscheinlichkeit, ...
    dass sie sich noch einmal mit uns beschäftigt ist gering -- es sei denn, du willst dir gleich noch eingehend ihre neusten Werke erläutern lassen." Susanne blickte sich um und versuchte sich einen Eindruck von den ausgestellten Bilder und Skulpturen zu machen. Alles war groß, bunt, plakativ, mit großer Geste -- wie die Künstlerin selbst. Die Motive waren durchweg Personen in Aktion, wie auf einer Opernbühne. Dazu passend hörte man aus den kleinen Lautsprechern, die in den Ecken hingen, Arien von Puccini. Susanne interessierte sich durchaus für Kunst, hatte aber eher ein Faible für die klassische Moderne als für die Zeitgenossen des frühen 21. Jahrhunderts. Sie war sich ziemlich sicher, dass es sich hier nicht unbedingt um große Kunst handelte. „Sie leidet ein bisschen an Selbstüberschätzung. Allerdings gibt es einen gewissen Jüngerkreis, der ziemlich hohe Preise für ihre Werke bezahlt -- die stilisieren sie gerne als Gesamtkunstwerk hoch...", kommentierte Thomas. Jedenfalls war Susanne gleich klar, warum er nichts von Caro Callas in der Wohnung hängen oder stehen hatte -- da war sein Geschmack doch zu gut. Als sie sich erst einmal mit einem Gläschen Prosecco versorgt hatten, kam eine aufregend schöne Frau auf sie zu, die Thomas herzlich aber nicht so affektiert wie die Künstlerin begrüßte. Sie trug das sprichwörtliche kleine Schwarze, schwindelerregende High Heels und hatte kinnlange, platinblonde Haare. Mit den hohen Absätzen war sie noch ein bisschen größer als Susanne und ...
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