1. Der Massanzug


    Datum: 15.06.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Wie fast jeden Morgen saß ich am Frühstückstisch, vor mir die dritte Tasse Kaffee, ein leer-gegessener Teller mit Krümeln und der obligatorische Aschenbecher. Die Frühlingssonne tauchte das Zimmer in ein verheißungsvolles Licht, das den aufsteigenden Rauch meiner Zigarette leicht rosa färbte. Leicht gelangweilt blätterte ich durch die Zeitung, in Gedanken schon fast im Büro, als mein Blick auf einer gutgestalteten Anzeige hängen blieb. In dieser wies ein Herrenschneider auf ein Sonderangebot hin. Zwei Maßanzüge (Maßkonfektion, wie sich später herausstellen sollte), zwei Maßhemden sowie zwei Seidenkrawatten und dies alles zu einem wirklich attraktiven Preis. Und gerade gestern hatte ich beim Blick in meinen Kleiderschrank festgestellt, dass ich alle meine Anzüge schon allzu gut kannte und durchaus an Neuanschaffung gedacht werden konnte. Ich riss also die Seite aus der Zeitung und steckte sie ein. Die Zigarette war inzwischen im Aschenbecher den Tod durch Nichtbeachtung gestorben, der Kaffee war genauso kalt, also hopp hopp ins Büro. Als ich nachmittags eine Visitenkarte aus meiner Brieftasche holte, fiel mir die Anzeige wieder in die Hände, ich griff zum Telefon, rief die angegebene Nummer an und vereinbarte einen Termin für den nächsten Donnerstag um 17.30 Am Morgen dieses Tages rasierte ich mich gründlich (nicht nur mein Gesicht) und duschte ausgiebig. Danach wählte ich mit Bedacht und sorgfältig meine Garderobe aus; ich entschied mich für eine bequem sitzende Boxershort ...
    aus anthrazitfarbener Seide, ein dazupassendes, weitgeschnittenes Seidenunterhemd und schwarzen Seidensocken, die ungefähr in der Mitte meiner Waden endeten. Der Anblick, den mir mein Spiegel zeigte, war eigentlich ganz passabel, klar, ich bin keine zwanzig mehr sondern schon Ende vierzig, da ich aber mein Leben lang Spaß an Bewegung und Sport hatte, bin ich noch ziemlich gut in Form, zwar ein bisschen fülliger als früher, aber immer noch schlank, 85 kg verteilen sich auf 190cm, und allzu viele meiner dunkelblonden Haare sind mir auch nicht ausgefallen. Dann entschied ich mich für einen klassisch geschnittenen hellen Anzug, einen Einteiler ohne Weste. Dazu ein hellblaues Hemd mit dezenter Krawatte und braune Halbschuhe. Den ganzen Tag über im Büro freute ich mich auf den Termin beim Herrenschneider, bis jetzt hatte ich meine Kleidung immer von der Stange gekauft, denn zum Glück passt mir Konfektionsgröße meistens perfekt. Ich traf pünktlich in dem Geschäft ein, wurde freundlich von einer attraktiven Rezeptionistin empfangen und gebeten, noch einen Moment Platz zu nehmen. Das angeboten Glas Champagner nahm ich gerne an, setzte mich auf teuer aussehendes schwarzes Ledersofa und blätterte in einem Modemagazin für Männer. Nach ein paar Minuten kam eine symphatisch aussehende Frau in einem perfekt sitzenden Kostüm in den Raum und stellte sich als die zuständige Beraterin vor. Sie war bestimmt schon Anfang vierzig, hatte brünette, schulterlange Haare, grüne, intelligent blitzende ...
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