1. Tanja. Schuhe, Wasserspiele und dicke Eier


    Datum: 24.04.2018, Kategorien: Sonstige,

    die an den Hosenbeinen immer weiter aufribbelte. Eigentlich konnte man das gar nicht mehr als Hosenbein bezeichnen. Eng war das Ding, brachte dadurch aber alles mehr hervor als sonst. Dazu eine überlange Bluse, die ich vor dem Bauch durch einen Knoten verkürzte. Frei blieb der Bauch ab dem Bauchnabel. Dazu die besagten halbhohen Stiefel, die ich schon am Donnerstag mehr als geputzt hatte. Sie glänzte, als wenn ich sie kurz zuvor gekauft hätte. Dazu kamen nur ein sehr feines Unterhemdchen aus Seide mit Spaghettiträgern und ein winziger Schlüpfer, der seinen Namen eigentlich nicht verdiente. Man hätte auch sagen können, dass ich meine Waffen scharfgemacht hatte. Ich ging auf Angriff, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, welche Schlacht ich eigentlich schlagen wollte. Das stand noch offen. Was dabei rauskommen würde, konnte ich mir noch nicht einmal vorstellen. Punkt 18:00 Uhr klingelte es. Wann sonst? Dieses Mal blieb ich allerdings an der Tür stehen und wartete auf Konrad. Wobei ich das nicht hätte machen sollen, denn just in diesem Moment öffnete mein Nachbar, auf der anderen Seite seine Tür, um den Müll runter zu bringen. So wie ich aussah, hatte er mich wahrscheinlich noch niemals gesehen. Er sah mich an, schüttelte einmal mit dem Kopf und ging dann langsam in Richtung Treppe. Dabei konnte man allerdings genau sehen, dass sein Blick mich noch mehrmals erreichte. Vielleicht brachte ich ihm ja ein paar nette Träume. Soweit ich wusste, war er über 70 und schon fast so lange ...
    verheiratet. Er stieg die Treppe herunter und in dem Moment, als sein Kopf aus meinem Blickwinkel verschwand, tauchte der von Konrad auf. Er grinste in sich hinein und sah noch einmal hinter sich nach unten. Dann kam er die restlichen Stufen herauf und auf mich zu. Als er mich dann sah, blieb er schon drei Meter vor meiner Tür wie angewurzelt stehen. Er sah mich an, als wenn ich das elfte Weltwunder wäre, was gerade aus einem Meer aufgetaucht war. "Wow!", sagte er nur und überbrückte dann doch den restlichen Raum zwischen uns. Er sah aus wie immer, was eigentlich nicht erwähnenswert ist. Dazu trug er aber einen kleinen Stahlkoffer mit sich herum der wie ein Fotokoffer aussah. Über beide Ohren grinsend stand er dann vor mir und meinte: "Da kam mir doch gerade ein älterer Mann entgegen, der fast die Treppe heruntergefallen ist. Weiß nicht, wo er mit seinen Gedanken war. Ich habe ihn aber noch aufgefangen. Dabei hat er etwas gemurmelt. Hörte sich an wie: Hast großes Glück Junge, angehört hat. Hast du eine Ahnung, was er damit meinen könnte?" "Keine Ahnung!", antwortete ich und musste ebenfalls mehr als grinsen. Dann gingen wir ins Wohnzimmer, auf dessen Tisch bereits ein Glas und eine gut temperierte Cola standen. Daneben stand eine Kanne mit schwarzem ungezuckertem Tee, der bereits soweit abgekühlt war, dass man ihn trinken konnte, ohne sich gleich die Lippen zu verbrennen. Ich mochte ihn sowieso nicht so heiß, nur beim Aufbrühen musste es so sein. "Guter Jahrgang!", meinte ich ...
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