-
Berlin Teil 03
Datum: 17.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Tagen ihren Eltern aus dem Weg. Schloss sich viel in ihrem Zimmer ein, wo sie stundenlang weinte. Mit der Zeit wurde der Schmerz etwas kleiner. Sie lenkte sich ab, in dem sie Dore unterstützte, die mit ihrer ungewollten Schwangerschaft zu kämpfen hatte. Bei Paul allerdings wich der Schmerz nicht. Er hatte zwar Hubert alles erzählt, aber das hatte auch nicht wirklich geholfen, obwohl dieser viel Verständnis hatte und ihn einlud, mit auf Partys zu kommen, um sich abzulenken. Aber danach stand Paul der Sinn überhaupt nicht. Paul spielte sogar mit dem Gedanken, aus dem Leben zu scheiden. Aber glücklicherweise machte Hubert ihm klar, dass das auch keine Lösung wäre. Und so stürzte sich Paul in die Arbeit um sich abzulenken. Nachts lag er allerdings oft wach und dachte an Clara. --- Frau Liebrecht war recht erfreut, dass Paul so intensiv arbeitete. Er entwarf eine neue Kreation nach der anderen, wovon Frau Liebrechts Kundschaft profitierte. Allerdings waren einige der Kreationen sehr dunkel gehalten. Ganz nach der Stimmung von Paul. Aber selbst diese verkauften sich sehr gut. Mit der Zeit allerdings wurden auch seine Entwürfe wieder heller und freundlicher. Nicht das er Clara vergessen würde. Aber der Schmerz war ein wenig eingekapselt. Narben hatten sich über die Wunde gelegt. Aber auch diese schmerzten noch sehr, wenn ihn irgendein Zufall an Clara erinnerte. Inzwischen war es Frühjahr geworden. Berlin pulsierte, vielleicht sogar noch ein wenig mehr, als die Jahre zuvor. Als wenn ... es schon wusste, dass die Zeit knapp wurde und das lockere Leben dem Ende zuging. Durch die Konzentration auf seine Arbeit hatte Paul natürlich wieder mehr Zeit, sich mit den modischen Entwicklungen zu beschäftigen. Genau beobachtete er, was die anderen Modemacher anboten, welche neuen Entwürfe auf den Markt kamen. Aber auch seine eigenen Kreativität entwickelte sich wieder, nachdem er schon gedacht hatte, die Trennung von Clara würde ihm das freie Denken, dass für die Entwicklung von neuen Modellen nötig war, unmöglich machen. Immer noch war der klar geschnittene Stil angesagt. Aber er wurde wieder ein wenig weiblicher. Ganz leicht wurden die Hüften wieder betont. Das aber nicht unbedingt in Hüfthöhe, sondern teilweise versetzt. Die Kleider für den Nachmittag und für gesellschaftliche Anlässe verdeutlichten diesen Trend zu einer beschwingten Weiblichkeit am ehesten. Paul gelang es nach einer Vorlage von Madeleine Vionnet aus Paris einen raffinierten Fall des Stoffes zu entwickeln, der durch einen Schnitt erzeugt wurde, der diagonal zum eigentlichen Fadenverlauf des Stoffes verlief. Das machte Furore in Berlin. Zumindest in der Damenwelt. Das Geschäft von Frau Liebrecht wuchs immer weiter an. Und Paul war der kreative Kopf des Unternehmens. Der Ruhm war ihm nicht wichtig, sondern nur das Ergebnis seiner Arbeit. Aber er wurde in Berlin immer bekannter. War Frau Liebrecht auch so ehrlich, die Entwürfe nicht als ihre eigenen herauszugeben, sondern stellte Paul als den kreativen ...