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Nicht gut Genug 02
Datum: 01.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
fragend zu ihr hinüber, sie verneinte mit einer knappen Geste und ich bestellte mir meinen Drink. „Darf ich mich kurz vorstellen: Marc Schmitt." „Yvonne Sévère." „Sehr erfreut, Madame Sévère", gab ich zurück und es war nicht nur eine Floskel. Yvonne also, das war ein Anfang. Ich war regelrecht erleichtert. „Und was tun sie hier in der Stadt?", fragte sie mich beiläufig. „Im Moment freue ich mich, dass ich Sie getroffen habe." Das klang zwar seltsam, aber erstens rede ich prinzipiell nicht über meine Arbeit und zweitens war sie im Moment alles, was mich interessierte. Ich drehte meinen Sessel leicht in ihre Richtung, so dass ich sie besser ansehen konnte und jetzt sah auch sie mich direkt an. Da war es wieder, dieses Gefühl, als könne sie direkt in mich hinein schauen. Ich hielt ihrem Blick stand, auch als der Kellner meinen Drink servierte. Dann erhob sie ihr Glas leicht und nahm einen Schluck. Als ich nach meinem Glas griff, pochte mein Herz, wie beim ersten Date meines Lebens. Ich setzte noch einmal ab, denn zwischen den Eiswürfeln hatten sich bei jedem Herzschlag kleine Wellen gebildet. Obwohl ich meine Reaktion im ersten Moment übertrieben fand, musste ich dann doch lächeln. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gehabt, diese atemlose Spannung, wenn man sich orientierungslos auf unbekanntem Terrain bewegte. Irgendwann hilft dann die Erfahrung und gibt einem die nötige Sicherheit und weist einem den Weg. Nur kann es dann passieren, dass man sich bald mit ... traumwandlerischer Sicherheit auf ausgelatschten Pfaden bewegt -- oder einfach nur blind wird. „Ein Centime für ihre Gedanken", lacht sie mich an und ich bin unsicher, was ich antworten soll. „Ist es nicht aufregend, jemanden kennen zu lernen?" Näher wollte ich sie im Moment noch nicht an mich heran lassen. „Es kann auch eine Enttäuschung sein." Autsch! Doch ihr Blick verriet nicht, ob es eine Anspielung sein sollte. „Verleitet uns die Welt nicht zur Oberflächlichkeit?", fragte ich vorsichtig. „Oh ja, die Welt ist schnelllebig und oberflächlich. Aber wir sollten unbedingt genauer hinschauen." „Das sollten wir. Unbedingt." Der Pianist hatte seine Pause beendet und spielte eine leise Melodie, zu der sie sachte mit den Fuß wippte. „Möchten Sie tanzen?", fragte ich. „Hier?" Sie blickte sich um, als sei mein Gedanke vollkommen unsinnig, doch dann stellte sie ihr Glas ab. „Warum nicht? Wenn Sie möchten" und ich erhebe mich. Lachend reichte sie mir ihre Hand, die sich warm und fest um meine schloss. Ich führte sie auf die kleine freie Fläche vor dem Klavier und wir tanzten schweigend. Ihr Körper fühlte sich wundervoll an und sie folgte mir gekonnt. Mehrmals ertappte sie mich, wie ich mit meiner Hand langsam über ihren Rücken und den Ansatz ihres Hinterns strich, wobei sie mich jedes Mal mit einer leichten Wendung und einem kurzen Blick gespielter Empörung zur Ordnung rief. Ich lächelte sie entschuldigend an und sie lächelte zurück. Es war verführerisch sie zu spüren und sich dem Spiel der ...